Die Gründungsgeschichte des Kunstvereins in Bremen ist die Geschichte von selbstbewussten Bürger*innen und Kaufleuten, die sich für ihre Stadt und ihre Mitbürger*innen stark gemacht und ein zukunftsweisendes Projekt ins Leben gerufen haben: Noch heute ist der private Träger der Kunsthalle der Kunstverein in Bremen.
Der Kunstverein wurde als einer der ersten in Deutschland im Jahre 1823 gegründet und gehört somit zu einer der ältesten Institutionen des gelebten bürgerschaftlichen Engagements in der Stadt. Eine anfänglich kleine Gruppe kunstinteressierter Bürger verpflichtete sich, den „Sinn für das Schöne zu verbreiten und auszubilden“. Dies bleibt bis heute die zentrale Aufgabe des Museums. Mit über 10.000 Mitgliedern ist der Kunstverein in Bremen heute einer der größten in Deutschland.
Ein Crowdfunding-StartUp mit 200 Jahren Geschichte
»Nicht die Munifizenz eines Fürsten, nicht das Decret einer öffentlichen Behörde hat es errichtet, nein, unsere jährlichen fünf Thaler haben es gebaut… «
Dieser Satz aus einer Mitteilung an die Mitglieder des Kunstvereins zur Eröffnung des ersten Kunsthallen-Gebäudes 1849 zeugt von dem Selbstbewusstsein und dem anpackenden Charakter der Bremer Bürger*innen. Noch ohne eigenes Museum fand die erste Ausstellung im Jahr 1829 statt und präsentierte vor allen Dingen holländische Malerei des 17. Jahrhunderts. Über die Jahrzehnte fand der Kunstverein in Bremen mehr und mehr Freund*innen und die Mitgliederzahl wuchs beständig an. 1847 bis 1849 wurde das Gebäude der Kunsthalle errichtet, das mehrfach erweitert werden musste und im Jahr 2011 zwei neue Seitenflügel erhielt. Heute umfasst die Sammlung des Kunstvereins einen einzigartigen Querschnitt durch die Kunstgeschichte aus 700 Jahren – von Rembrandt über Dürer, Van Gogh, Picasso bis hin zu John Cage.
Der Gestaltungswille und die Freude daran, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sind auch heute noch im Kunstverein spürbar und werden in den vielfältigen Aktivitäten, dem stetigen Ausbau der Sammlung sowie dem aktiven Austausch zwischen den Mitgliedern greifbar. Das Ziel des Kunstvereins, Kunst und Kultur zu vermitteln, war selten so aktuell wie heute, denn es bringt Menschen zusammen und fördert den Dialog darüber, wer wir sind und wie wir leben wollen. Es scheint, als hätten sich die Crowdfunding-Plattformen von heute wie Kickstarter & Co. so einiges vom Kunstverein in Bremen abgeschaut...
Der Kunstverein in Bremen von seinen Anfängen bis heute
Die Anfänge (1823 bis 1847) Ende 1823 lud Senator Hieronymus Klugkist 34 Kunstfreunde ein, um mit ihnen den Kunstverein in Bremen zu gründen. Bereits im folgenden Monat waren die ersten „Gesetze” des Vereins entworfen, dessen Zweck es sein sollte, „den Sinn für das Schöne zu verbreiten und auszubilden“. Fünf Herren, darunter auch Klugkist, wurden als „Direction“ berufen und nahmen im Januar 1824 ihre Arbeit auf. Mit zunächst rund 50 Mitgliedern traf man sich v.a. zur gemeinsamen Kunstbetrachtung.
Der Bau der Kunsthalle (1847 bis 1849) Ein eigenes Gebäude für seine Wechselausstellungen und den Aufbau einer Sammlung hatte der Kunstverein in den ersten Jahren nicht. Erst 1847 bis 1849 wurde die Kunsthalle nach Plänen des Architekten Lüder Rutenberg und finanziert durch Spenden der Vereinsmitglieder gebaut. Bis heute ist der Kunstverein Besitzer der Kunsthalle und deren Betreiber – eine Besonderheit in der deutschen Museenlandschaft.
Große Stiftungen und Vermächtnisse im 19. Jahrhundert Schenkungen und Vermächtnisse aus Graphik, Malerei oder Vermögen trugen maßgeblich zum Aufbau der Sammlung bei. So vermachte u.a. Hieronymus Klugkist dem Kunstverein seine umfangreiche Dürer-Sammlung und legte damit einen Schwerpunkt für das Kupferstichkabinett. Gründungsmitglied Johann Heinrich Albers hinterließ dem Verein eine Sammlung mit Gemälden holländischer Meister sowie 15.000 graphische Blätter, darunter über 300 Radierungen Rembrandts.
Erweiterungsbau 1899 bis 1902 Das Anwachsen der Sammlung machte eine erste Erweiterung der Kunsthalle erforderlich: Die Baukosten wurden auch diesmal vollständig aus Spenden finanziert, während die Stadt erneut das Grundstück zur Verfügung stellte. Nach Plänen der Bremer Architekten Albert Dunkel und Eduard Gildemeister entstand der erste Erweiterungsbau. Darüber hinaus wurde 1904 die Straßenfassade des Altbaus durch eine neue Sandsteinfassade ersetzt.
Der erste wissenschaftliche Direktor (1899 bis 1914) Gustav Pauli machte die Kunsthalle Bremen zur überregional beachteten Galerie moderner Kunst, er kaufte Werke des aktuellen deutschen Impressionismus an, ebenso wie herausragende französische Malerei. Zum „Künstlerstreit“ führte 1911 der Ankauf von Van Goghs Mohnfeld: Konservative Maler und Kritiker protestierten, während die Kunsthalle mit damals bedeutenden Gegenwartskünstlern für den Einzug der französischen Moderne in deutsche Museen eintrat.
„Entartete Kunst“ und Kriegsverluste (1914 bis 1945) Emil Waldmann baute als Direktor die von Pauli gelegten Schwerpunkte der Sammlung aus. Später sollten ihn andere Schwierigkeiten erwarten: Die Aktion „Entartete Kunst“ der Nationalsozialisten, Bombardierung und Auslagerung der Sammlung während des Zweiten Weltkriegs. Auch wenn in den vergangenen Jahren immer wieder Werke zurückkehrten, so sind die Verluste der Kunsthalle Bremen noch immer groß.
Wiederaufbau und Ausbau der Sammlung (1945 bis 1984) 1950 wurde Günter Busch Direktor der Kunsthalle. Neben der Herausforderung, das kriegsbeschädigte Gebäude zu sanieren, baute er u.a. die Abteilung des Expressionismus nach den Verlusten während der Zeit des Nationalsozialismus wieder auf. Außerdem engagierte er sich für das Œuvre Paula Modersohn-Beckers. Lebhafter Ausstellungsbetrieb, museumspädagogische Arbeit und gestiegener Verwaltungsaufwand machten abermals eine Erweiterung des Gebäudes notwendig, die 1984 nach Plänen von Werner Düttmann abgeschlossen wurde.
Zeitgenössische Kunst und leere Kassen (1985 bis 1993) Auch wenn ihm kaum Gelder zur Verfügung standen, konnte Direktor Siegfried Salzmann den Bestand v.a. im Bereich der zeitgenössischen Kunst und der Plastik erweitern, wesentlich ermöglicht durch den 1971 gegründeten Förderkreis für Gegenwartskunst im Kunstverein Bremen sowie den Stifterkreis für den „Bremer Kunstpreis“ (seit 1984). Erstmals nahm auch der bis heute von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern unterstützte Museumsshop seine Arbeit auf.
(Foto: Harald Rehling)
Medienkunst und Ausstellungsevents (1994 bis 2011) Mit Wulf Herzogenrath hielt die Medienkunst Einzug in die Sammlung. Durch Rückgabe und Rückkauf gelangten zudem Kriegsverluste zurück. Große Sonderausstellungen lockten nicht nur Besucher*innen in die Kunsthalle: Die Mitgliederzahl des Kunstvereins verdoppelte sich auf über 7000. Mit den modernen Flügelbauten nach Entwürfen des Büros Hufnagel Pütz Rafaelian wurde 2011 ein weiterer Erweiterungsbau eröffnet, dessen Finanzierung zu je einem Drittel durch das Land Bremen, den Bund und zwei Mitgliedsfamilien des Kunstvereins ermöglicht wurde.
(Foto: Marcus Meyer Photography)
Kunst im Zeitalter der Globalisierung (seit 2011) Unter Christoph Grunenbergs Leitung strebt das Museum verstärkt nach internationaler Vernetzung. Projekte wie Provenienzforschung oder Digitalisierung verfolgen die Pflege und Erforschung der Sammlung. Mit dem vielfältigen Bildungsprogramm, aber auch innovativen Ausstellungen und Projekten möchte die Kunsthalle Bremen ein offenes Museum sein, das ein breites Publikum anzieht und im Zentrum aktueller gesellschaftlicher Debatten steht.
(Foto: Marcus Meyer Photography)
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